Pesto auf indische Art

Mancher Schulversuch hat (sogar in Bayern) durchaus positive Aspekte. Meine Tochter Katrin nahm an einem Schulversuch teil, mit dem untersucht werden sollte, wie gut Kinder bereits in der Grundschule eine Fremdsprache erlernen können. Die ausgewählte Fremdsprache war Italienisch. Die sehr engagierte Lehrerin ergänzte dabei den Unterricht mit praktischen Elementen: Sie brachte ihrer Klasse original italienische Kochrezepte bei, die natürlich zuhause nachgekocht werden konnten.

So begann meine Tochter italienisch zu kochen. Die grüne Pesto nach Genueser Art als Beigabe zu Nudeln war mein persönlicher Favorit. Die Zubereitung ist tatsächlich kinderleicht: 1 Bund Basilikum, 1 Knoblauchzehe, ein Schälchen Pinienkerne, ein Stück Parmesan, eine Prise Salz sowie einen Schuss Olivenöl in einen Mixer geben – kurz mixen (nicht zu fein) – fertig.

Nun kann man die grüne Pesto nach Genueser Art aber auch fertig im Supermarkt kaufen. Mancher Hersteller verändert das Ursprungsrezept jedoch auf eine äußerst eigenwillige Weise. Dies trifft auch auf einen bekannten italienischen Fabrikanten zu, der eine bekannte frühere Tennisspielerin für die Nudelwerbung beschäftigt hatte: Gegenüber dem Originalrezept wird Sonnenblumenöl anstelle von Olivenöl verwendet (immerhin verbleibt noch 1% Olivenöl) und anstelle der Pinienkerne finden sich Cashewkerne im Glas.

Cashewkerne stammen laut Wikipedia ursprünglich aus Brasilien und wurden im 16. Jahrhundert von dort nach Afrika und Asien gebracht. Heute ist Indien der weltweit größte Cashew-Produzent. Cashewkerne sind kostengünstige Massenware. In Ligurien wuchs und wächst diese Art von Nüssen typischerweise nicht. Somit wäre es dem genannten Nudelproduzenten angeraten, sein Produkt korrekterweise „Pesto Indiano“ zu nennen.

Achten Sie im Supermarkt auf den Pesto-Gläsern mal auf die Ingredienzen: Einige Hersteller produzieren ihre Pesto nach Genueser Art mit originalen Zutaten – mit Pinienkernen statt mit der billigen Massenware Cashewnüsse. Den Unterschied schmeckt man deutlich. Und im Zweifelsfall bleibt auch die Option des Selbermachens – man kann es sogar in der Grundschule lernen.