Happy birthday Bundesliga!

Heute hat sie ihren 50. Geburtstag – die Fußball-Bundesliga. Herzlichen Glückwunsch! An die erste Saison – ja sogar an den ersten Spieltag – erinnere ich mich heute noch: Mein Elternhaus stand in Nürnberg, und meine Eltern waren selbstredend Fans und Dauerkarteninhaber „vom Club“ (vielleicht heißt es auch „des Clubs“, aber der Franke neigt eher dem Dativ zu, als dem Genetiv). Wenn einer der beiden Elternteile keine Zeit hatte, dann durfte ich mit ins Stadion. So wurde ich früh zum Fußballfan.

1963 startete also die Bundesliga, und der „Club“ musste am ersten Spieltag auswärts antreten. Wie konnte man sich vor 50 Jahren über den Ausgang des Spiels informieren? Teletext und Internet kamen erst Jahrzehnte später auf die Welt. An Liveübertragungen im Fernsehen, und dann noch mehrerer Spiele gleichzeitig, war nicht zu denken. Es sendeten überhaupt nur zwei Kanäle. Die ARD-Sportschau existierte zwar schon, aber Berichte gab es (wie heute auch) erst mit Zeitversatz im Vorabendprogramm. Im Radio war die Bundesliga-Berichterstattung anfangs auch eher spärlich. Der zum Kult gewordenen Schlusskonferenz des WDR schloss sich der Bayerische Rundfunk erst Jahre später an.

Aber zum Glück gab es ja das Telefon und die Ansagedienste der Post. Es existierte noch keine Telekom, und die Telefonie lag in der Hoheit der Post. Mit Wahl einer Rufnummer erreichte man also die Ansage der Bundesligaergebnisse: „Spiel 1: Zwei zu Null, Spiel 2: Eins zu Eins, Spiel 3:….“ Die Zuordnung, welche Partie mit Spiel 1, Spiel 2, usw. gemeint war, war vor dem Spieltag der Tagespresse zu entnehmen. Die Ansage wurde wenige Minuten nach Ende der Spiele als Endlosschleife aufgeschaltet – kurz nach Ende der ersten Halbzeit gab auch schon die Ansage der Halbzeitergebnisse. So war der Fußballfan auf dem Laufenden.

Allerdings waren es viele „User“ (wie man heute sagen würde), die simultan den Ansagedienst der Post nutzen wollten – und die Anzahl der zur Verfügung stehenden Kanäle war offensichtlich sehr beschränkt. Direkt nach Spielschluss waren die Ansagen überlastet, so dass der Anrufversuch meist mit dem Besetztton endete. Auch waren Telefone damals noch sehr unkomfortable Apparate: Tasten, Speicher und Wahlwiederholung gab es nicht – die Wahl erfolgte mittels Wählscheibe. Die Jugendlichen von heute mögen der Wikipedia entnehmen, wie eine Wählscheibe einst funktionierte. So wählte ich am Samstag nach Ende der Bundesligapartien den Ansagedienst an. Nach gefühlten 10…30 Versuchen kam ich durch, und da waren sie – die aktuellen Bundesligaergebnisse.

1969 hatte der „Club“ übrigens dann das Einmalige geschafft: Er stieg in der Saison direkt nach dem Gewinn der Meisterschaft ab und blieb für gefühlt unendlich viele Jahre der Bundesliga fern. Irgendwann war es schließlich auch mit der Leidensfähigkeit eines gebürtigen Franken am Ende. 1981 zog ich als Entwicklungshelfer in die bayerische Landeshauptstadt und gönne mir seitdem auch mal Spiele des lokalen Platzhirsches. Die bisherigen 50 Jahre Bundesliga haben mir Spaß gemacht!